Wie wird die Migration auf Drupal 10 ein Erfolg?
UNICUM.de ist die Online-Plattform der Zeitschrift UNICUM, die sich an Studierende und junge Erwachsene richtet. Sie bietet zielgruppenrelevanten Content sowie werbebasierte Inhalte. Neben dem klassischen Online-Magazin gibt es das Karrierezentrum, UNICUM Abi und UNICHECK. Sowohl das Design als auch die Architektur sind in die Jahre gekommen, weshalb nun der Relaunch ansteht. Da UNICUM auf Drupal 7 läuft, steht zunächst die Entscheidung an, ob die Plattform auf ein neues CMS umzieht oder eine Migration auf eine aktuelle Drupal-Version die richtige Wahl ist.

Phase 1 – Alle an Bord
Projektleiter*innen, Redakteur*innen und Entscheider*innen: In einem zweiteiligen Workshop bringen wir zunächst alle zusammen, die von dem Relaunch betroffen sind. Hier wird deutlich, dass vor allem die Redaktion ein neues Backend benötigt, um effizient arbeiten zu können. Durch die ständigen Erweiterungen des Systems ist das Backend unübersichtlich geworden. Es braucht viele manuelle Schritte, um im Frontend die gewünschten Ergebnisse sichtbar zu machen.
Top-Schwierigkeiten der Redaktion
- Die Anzeigenpositionierung funktioniert nur per Trial & Error.
- Hohe Ladezeiten in der Medienverwaltung führen zu Verzögerungen.
- Die Content-Schnittstelle zum Karrierezentrum ist unvollständig.
Außerdem werden bessere Schnittstellen zwischen den einzelnen Domains benötigt. Im UNICUM Karrierezentrum können sich sowohl Arbeitgeber*innen wie auch Jobsuchende registrieren, um Profile anzulegen und Daten zu hinterlegen.
Auf UNICheck können Hochschulen Profile anlegen und ihre Daten selbstständig pflegen. Die Redaktion sowie Projektleiter*innen wünschen sich ein vereinfachtes Management der verschiedenen Plattformen.
Die Zutaten für eine erfolgreiche Migration
- Flexible Architektur
- Responsives Design
- Mehr Möglichkeiten für zeitgemäße Content-Gestaltung
- Single-Sign-on
- Registration Wall
- Frisches Design mit dynamischen Inhaltselementen
Phase 2: Umsetzung
In der Workshop-Phase wurde der Ist-Zustand beschrieben und die Bedürfnisse für ein zielorientiertes und effizientes Arbeiten auf der Plattform festgehalten. Die Umsetzungsphase wird von verschiedenen Entscheidungsphasen geprägt.
2025: End-of-Life für Drupal 7
Drupal 7 wurde im Januar 2011 erstmals veröffentlicht. Mit Drupal 8 folgte im November 2015 ein Paukenschlag, denn ab Drupal 8 wird das PHP Framework Symfony als Basis des CMS verwendet. Das macht ein Update von Drupal 7 auf 8 sehr komplex und ist für Organisationen schwer umzusetzen. Dieses Problem sitzen viele Nutzer*innen bis heute aus und lassen Drupal 7 laufen. Das definitve End-of-Life-Datum für Drupal 7 liegt im Januar 2025, jedoch wird der Support schon vorab Stück für Stück eingeschränkt. Deshalb empfehlen wir Unternehmen, deren Webpräsenz noch auf Drupal 7 basiert, sich schnellstmöglich zu einer möglichen Migration auf Drupal 10 oder einem Relaunch beraten zu lassen.
Entscheidung 1: Es ist eine Migration
In einem ersten Teilschritt entscheidet das UNICUM-Team gemeinsam mit unseren Entwickler*innen, dass Drupal als CMS weiterhin die erste Wahl ist. Das System ist für komplexe, große Webprojekte, wie es das UNICUM-Universum ist, prädestiniert.
Entscheidung 2: Decoupled CMS für Multichanneling
UNICUM wünscht sich die Möglichkeit des Multidomain-Publishings und benötigt eine Content-API für die Drittvermarktung. Deshalb fällt die Entscheidung auf ein Decoupled CMS. Im Gegensatz zu einem traditionellen CMS, das Inhaltserstellung und -anzeige in einem System integriert hat, ermöglicht ein Decoupled CMS eine separate Content-Management-Erfahrung.
Inhalte können über mehrere Plattformen mit verschiedenen Technologien und Frameworks präsentiert werden, ohne dass sich jemand dabei um die Backend-Logik kümmern muss. Da die Backend- und Frontend-Komponenten getrennt sind, können sie außerdem unabhängig voneinander skaliert werden.
Ein schöner (Neben-)Effekt: Da das CMS und die öffentlich zugängliche Website bzw. App getrennt sind, verringert ein Decoupled CMS das Risiko von Sicherheitsproblemen.
Unser Tech-Stack
- BE/Backend
- Drupal 10 (erstellt Redirects per REST-API direkt in Caddy im FE)
- FE/Frontend
- Caddy (als Webserver)
- PM2 (als Prozessmanager)
- Svelte (holt Content per REST-API von Drupal 10) (Framework)
Entscheidung 3: Wir migrieren inkrementell
Das Team entscheidet sich gegen die einmalige Migration des ganzen Systems und für eine inkrementelle Migration. Dabei werden die Daten von einem System zu einem anderen in kleineren, überschaubaren Teilen migriert.
In weiteren Migrationsschritten werden immer nur die Änderungen übertragen, die seit dem letzten Migrationslauf entstanden sind. Da nicht alle Daten auf einmal übertragen werden müssen, kann die inkrementelle Migration mit minimalen Unterbrechungen für die Benutzer*innen durchgeführt werden.
Außerdem ist in diesem Migrationsprozess das Risiko von Datenverlusten geringer, da jeder Migrationslauf nur einen kleinen Teil der Gesamtdaten betrifft. Treten Probleme auf, können sie einfacher behoben werden, da sich die Entwickler*innen nur auf die Daten konzentrieren müssen, die im aktuellen Migrationslauf übertragen werden.
„Wir können jetzt einfach schneller arbeiten, weil es keine umständlichen Umwege mehr braucht. Das Backend ist schlanker und übersichtlicher.“
Die inkrementelle Umsetzung erfolgt in Sprints mit Kundenbeteiligung. Das bedeutet: Die Migration erfolgt weitestgehend automatisiert. Das Redaktionsteam hat nach jedem Sprint die Möglichkeit, manuell nachzuarbeiten und selbst auszuprobieren, ob das gewünschte (Teil-)Ergebnis erreicht wurde. Der User Generated Content wird zum Stichtag nachmigriert.

Phase 3: Nachschärfen
Nach der erfolgreichen Migration wird die Redaktion weiterhin durch das Reinblau-Team begleitet. Denn es ist wie immer: Was das neue System unter der Haube hat und wo eine Feinjustierung notwendig ist, bemerkt man erst auf der Fahrt. Aber bereits direkt nach dem Projektende bemerken die Redakteur*innen den Unterschied.
„Wir können jetzt einfach schneller arbeiten, weil es keine umständlichen Umwege mehr braucht. Das Backend ist schlanker und übersichtlicher.“
Das wurde durch die Migration gewonnen:
- Besseres Templating für Inhalte
- Mehr Freiheiten bei gleichzeitig konsistenterer Darstellung
- Bessere Perfomance durch Svelte-FE mit Prefetching
- Hohes Sicherheitsniveau durch Decoupled-FE
- Hybridbetrieb mit Legacy-Drupal 7 (Jobbörse) und Drupal 10 (Contentbereich) durch Decoupled-Ansatz möglich
- Bessere Integration und globale Steuerungsmöglichkeit von Werbeflächen
Ansprechpartner

Daniel Braunschweig
Projektmanagement
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